Dienstag, 24. August 2010

THQ beschimpft Spieler als Betrüger

Ein Schlag ins Gesicht für Second-Hand-Käufer

“Wer unsere Spiele gebraucht kauft, betrügt uns.”

– Cory Ledesma, Creative Director THQ

Als ich dieses Statement gelesen habe hatte ich noch keine Ahnung wie abgehoben THQ wirklich von sich denkt. Nicht nur THQ ist der florierende Handel mit Gebrauchtspielen ein Dorn im Auge. Neben Ubisoft, Sony und Activision hat auch THQ bestätigt, seine Spiele mit Codes zu versehen, die diese künftig bei einmaliger Verwendung entwerten und an den Erstkäufer binden. Somit soll der anschließende private Weiterverkauf unattraktiv gemacht werden.

“Es ist ein wenig unverblümt, aber wir hoffen, dass es nicht für zu viel Enttäuschung sorgt. Wir hoffen, dass die Leute verstehen, dass wir über den Tisch gezogen werden, wenn unsere Spiele gebraucht gekauft werden.”

Der gute Mann sollte sich lieber nicht auf Verständnis seitens der Gamer verlassen, nicht nach einer solchen Ankündigung nebst herben Anschuldigungen. Und “ein wenig”? Lang nicht mehr so gelacht!

Vorgemacht hat es Electronic Arts damals mit Online-Verifizierung seiner Strategiereihe Command & Conquer. Grandios gescheitert mit einem Online-Verifizierungssystem ist Ubisoft, als die Server ausfielen und keines der betroffenen Spiele auch mal mehr das Hauptmenü anzeigten.

In letzter Zeit lässt sich immer besser beobachten wohin sich die Spieleindustrie hinbewegt. Es geht nur noch einzig und allein darum die Spiele an den Mann zu bringen, egal wie miserabel sie designed sind oder ob es die 50.000ste Fortsetzung eines unterdurchschnittlichen Spiels ist. Hauptsache man verdient Kohle, Moos, Kies und Zaster. Nun wird auch der Gebrauchtmarkt in Angriff genommen, da man hier ebenfalls das große Geld vermutet und natürlich als dominanter Publisher von jedem Kuchen ein möglichst großes Stück abhaben möchte.

“Es interessiert uns nicht wirklich, wenn Käufer von Gebrauchtspielen sich darüber aufregen, dass die Erstkäufer alles bekommen. Wenn es ihnen so missfällt, dass sie keine Online-Features bekommen, habe ich nicht viel Mitgefühl für sie übrig.”

Konkret äußert sich die Habgier der Publisher und Aussperrung der geringverdienenden Gamer darin, dass jedem Spiel ein Online-Pass beiliegen soll, der Online-Funktionen einmalig freischaltet. Wird das Spiel dann weiterverkauft, muss gegen Gebühr ein neuer Code nachgekauft werden, um auch wieder in den Genuss dieser Features zu kommen.

Meine Prognose: Das ist gefährlich verschärfter Kapitalismus und wird auf kurz oder lang dazu führen, dass es massenhaft beschwerden hagelt, wenn was nicht funktioniert, wie es angedacht war. Und in den USA wird dann natürlich massenhaft geklagt. Aber es geht ja ums Geld und nicht um Kundenzufriedenheit. Was ist diese “Kundenzufriedenheit” überhaupt? Ach ja: Der Zeitpunkt an dem der Kaufvertrag abgeschlossen wurde und der Bedarf und die Nachfrage des Kunden “befriedigt” wurde.

Mal sehen womit diese desensibilisierte Verhaltensweise heutiger Publisher endet...

Update 26.08.10

Wie Winfuture.de berichtet, hat sich der Arbeitgeber von Cory Ledesma, Danny Bilson, zu Wort gemeldet. Er versuchte die hochgeschlagenen Wellen durch eine Erklärung, wie sein Kollege zu seinem Schluss kam, wieder zu glätten.

“Das Wichtigste für uns ist es, qualitativ hochwertige Spiele zu entwickeln. Solche, die sich die Spieler unbedingt kaufen wollen. Wenn der gesamte Erlös an den Machern dieser Spiele vorbeigeht, ist es schwierig, sie zu fördern und finanziell zu unterstützen. Das ist an sich eine einfache Rechnung.”

Schon richtig, die Rechnung ist einfach, plausibel und schlüssig. Aber der Schaden durch Ledesmas Statement bleibt.

Weblinks

Pre-owned 'cheats developers' - CVG.com

1 Kommentar:

  1. Boah was bilden die sich ein.

    Wie immer kann das nur von solchen Leuten kommen, die meinen das Geld die Welt regiere und es besser ist, viel davon zu haben.

    Viele Kunden kommen zu GameStop, weil sie sich viele Spiele nicht leisten können, da sie einfach zu teuer und abgehoben sind.

    Dann freuen sie sich, weil sie das Spiel gebraucht bekommen haben, was natürlich ebenfalls noch sehr schicker Zustand ist, als Gewöhnlich.

    Durch diese Codes schießen sie sich alle nur noch mehr und mehr ins Bein, sowie Sony mit der PSP Go gescheitert ist, weil alle Spiele mit "Blut und Seele" erstanden werden, doch so werden sie damit alle scheitern. Vorallem bei Spielen, die keine Internetfunktion benötigen (siehe Prince of Persia Sand der Zeit - Ubisoft) wo eine permanente Internetverbindung stehen muss um es zu spielen! FÜR EIN OFFLINE SPIEL! Aber sonst gehts noch gut.

    Ich hoffe das Mister Ledesmas im hohen Bogen rausfliegt für sein Statement, denn er raubt dadurch nicht nur den Spaß der Spieler, sondern auch über mehreren 10.000 Leuten ihren Job, die bei GameStop ihre Brötchen gerade durch Gebrauchtspiele Ankauf verdienen.

    Aber dann warten wir ab, denn die Auto Industrie müsste bald auch noch klagen das wir gebrauchte Wagen kaufen~~~ oder diverse andere Hersteller.

    Geld regiert die Welt und wenn es vorbei geht, dann wird mit tosendem Applaus geklatscht wie sie untergehen wird.

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